Fluoreszierende Pulver


Vorteile

Welche Vorteile bietet die Verwendung forensischer Lichtquellen und fluoreszierender Pulver? Die Sensitivität, latente Abdrücke zu sehen, kann hierbei um den Faktor 100.000 verbessert werden. Nachstehend hierzu ein Zitat von Dr. E. Roland Menzel aus seinem Buch "An Introduction to Lasers, Forensic Lights and Fluorescent Fingerprint Detection", Seiten 2-3:

"...... es lohnt sich vielleicht ........ zu fragen, warum jemand Fingerabdrücke zunächst mit Hilfe von Fluoreszenz entdecken möchte. Zur Beantwortung dieser Frage lassen Sie uns einmal die am weitesten verbreitete konventionelle Methode zur Entdeckung von Fingerabdrücken betrachten, das Einstäuben. Stellen wir uns hierzu einen starken Abdruck auf einer weißen Fläche vor, der mit schwarzem Pulver eingestäubt wurde. Das vorhandene Licht wird von der Umgebung des Abdrucks und den Stellen zwischen den Fingerabdruck-Rippen reflektiert (verstreut), nicht aber von den Rippen selbst, da das schwarze Pulver das einfallende Licht absorbiert. Absorption/Reflektion ist also der grundlegende Mechanismus, durch welchen der Abdruck sichtbar wird.

Stellen wir uns nun einen schwachen Abdruck vor, an dem nur wenige Pulver-Partikel haften geblieben sind. Die Rippen selbst reflektieren jetzt auch Licht, aber mit einer Intensität, die etwas geringer ist als die Reflektion zwischen den Rippen. Die Visualisierung des Abdrucks läuft nun auf die Entdeckung einer kleinen Differenz zwischen starken Lichtsignalen hinaus, und dies ist eine Erkennungsweise von naturgemäß schwacher Sensitivität. Es wäre wesentlich besser, wenn man einen Fingerabdruck so erkennen könnte, daß das Licht, welches das Auge oder den Fotoapparat erreicht, nur von den Rippen selbst kommt. Die Entdeckung eines schwachen Fingerabdrucks bestünde dann in der Erkennung eines kleinen Signals und nicht in der Erkennung einer kleinen Differenz zwischen starken Signalen. Dies kann ganz allgemein durch hohe Sensitivität erreicht werden und ist das Prinzip, auf dem die Fluoreszenz-Entdeckung basiert.

Um den Unterschied in der Sensitivität in Relation zu stellen, vergleichen wir die Entdeckung einer Spurenmenge von Rhodamine 6G in Lösung zum einen mittels Absorption und zum anderen mittels Fluoreszenz unter einer (grünen) 514,5 nm Argon-Ion-Laser Erregung von einem 5 Watt Laser (der recht häufig in Kriminallaboratorien vorhanden ist). Unter diesen Bedingungen ist die Sensitivität der Fluoreszenz-Entdeckung um einen Faktor von etwa 100.000 besser. Aus diesem Grunde hat die Entdeckung auf Fluoreszenz-Basis auf vielen Gebieten der Wissenschaft die Entdeckung auf Absorptions-Basis abgelöst."


Normalpulver

Die fluoreszierenden Pulver Redwop™ und Greenwop™ sind sehr feine Pulver mit einer Lycopodium-Basis. Sie sind besonders geeignet für Oberflächen wie zum Beispiel genarbte Armaturenbretter, strukturierte Flächen, Holztäfelungen. Der kohäsive Puffereffekt des Lycopodium-Trägers läßt das Pulver über die Berge und Täler der strukturierten Oberfläche "fließen", die ansonsten bei Verwendung herkömmlicher Pulver "angestrichenen" würden. Beide Pulver arbeiten sehr gut mit Argon-Ion, Kupferdampf und Nd:YAG Lasern, sowie mit forensischen Lichtquellen und langwelligen ultravioletten Lampen. Überall dort, wo ein Einfärben mit Flüssig-Farbstoffen das zu untersuchende Objekt beschädigen kann, oder an einem Tatort, wo die Anwendung dieses Verfahrens ein Problem darstellt, kann stattdessen eines dieser beiden Pulver verwendet werden.

Redwop™ und Greenwop™ fluoreszieren bei unterschiedlichen Wellenlängen, wodurch eine Auswahl geboten wird, wenn eine problematische Hintergrund-Fluoreszenz gegeben ist. Da es den breitesten Bereich von Sensitivität aufweist, wird das rote Redwop™ Pulver als primäres Mittel zur Untersuchung von latenten Fingerabdrücken empfohlen. Das hell-grüne Greenwop™ Pulver kann anstatt Redwop™ verwendet werden, wenn eine Hintergrund-Oberflächenfarbe mit der roten fluoreszierenden Farbe kollidiert. Greenwop™ ist besonders sensitiv für UV-Lichtquellen.

Redwop

Greenwop


Magnetpulver

Blitz-Red™ und Blitz-Green™ sind fluoreszierende Magnetpulver, die auf den gleichen Arten von Oberflächen verwendet werden wie andere Magnetpulver, jedoch mit einer forensischen Lichtquelle. Sie eignen sich besonders für die Behandlung von Plastiktüten, Hochglanz-Umschlagseiten von Zeitschriften und ähnlichen Oberflächen.

Das fluoreszierende Magnetpulver Blitz-Red™ hat eine blass-rote Farbe, fluoresziert jedoch hellrot, wenn es unter Licht mit den Wellenlängen 450 nm, 485 nm, 525 nm, 530 nm und 570 nm oder auch UV-Licht betrachtet wird. Das Blitz-Green™ Magnetpulver fluoresziert hellgrün, wenn es mit ultraviolettem Licht oder Licht mit den Wellenlängen 450 nm, 485 nm, 525 nm und 530 nm betrachtet wird.

Blitz-Red

Blitz-Green


Anwendung

Wie bei allen Pulvern, sollte das Beweisstück zunächst mit Superkleber bedampft werden. Hierbei ist es besser, eher eine zu geringe Bedampfung als eine Überbedampfung anzustreben, da die Pulver an den Kleber-Rückständen haften. Wenn starke weiße Ablagerungen auf der gesamten Fläche vorhanden sind, kann es vorkommen, daß die fluoreszierenden Pulver die gesamte Fläche einfärben, wobei diese dann so stark leuchtet, daß die feinen Details der latenten Abdrücke verlorengehen. Gleiches gilt für Einfärbtechniken mit Flüssig-Farbstoffen, wie z.B. Rhodamine 6G und Ardrox. Eine Bedampfung im Vakuum, z.B. mit dem Coleman Vacu-Print™, eliminiert die Probleme der Überbedampfung. Bei dieser Methode haften die Kleber-Rückstände nur an den Rippendetails der latenten Abdrücke und es entstehen keine übermäßigen Ablagerungen auf der gesamten Fläche des Beweisstücks.

Es wird empfohlen, zum Auftragen der Redwop™- und Greenwop™-Pulver einen Federpinsel zu verwenden. Der Federpinsel trägt das Pulver in einer dünnen, gleichmäßigen Schicht auf und stäubt die behandelte Fläche nicht zu stark ein. Bei Verwendung eines Zephyr®-Fiberglas-Pinsels kann es vorkommen, daß bereits mit einem Einstrich zu viel Pulver aufgetragen wird. Dies heißt jedoch nicht, daß ein Zephyr®-Pinsel unter keinen Umständen verwendet werden sollte. Es gibt Fälle, wo es durchaus erforderlich sein mag, eine größere Menge von Redwop™- oder Greenwop™-Pulver aufzutragen, und dann ist der Zephyr®-Pinsel angebracht.

Da Blitz-Red™ und Blitz-Green™ Magnetpulver sind, werden sie mit einem normalen Magnetstab auf die gleichen Arten von Oberflächen aufgetragen, die auch mit einfachen Magnetpulvern behandelt werden.


Latente Abdrücke auf der Haut

Es wurde berichtet, daß latente Abdrücke unter Laborbedingungen auf der Haut eines lebenden Kaukasiers entwickelt worden sind, indem man Blitz-Green™ Magnetpulver direkt auf die Haut aufgetragen und unter Licht mit einer Wellenlänge von 450 nm betrachtet hat. Selbstverständlich ist diese Person nicht mit Superkleber bedampft worden!

Die Bedampfung eines Leichnams mit Superkleber bei anschließender Behandlung mit fluoreszierenden Farben und Pulvern ist allerdings erfolgreich durchgeführt worden. Hierbei wird empfohlen, daß der Bedampfungs-Prozeß so schnell wie möglich nach Auffinden der Leiche vorgenommen wird, notfalls sogar direkt am Tatort. Hierzu sind ggfls. vorher entsprechende Genehmigungen einzuholen.


Betrachtung der Abdrücke

Die Farbe des jeweils zu wählenden Pulvers hängt von der Farbe und Fluoreszenz der zu behandelnden Oberfläche ab. Ziel ist es, die Pulverfarbe zu finden, die bei einer anderen Wellenlänge fluoresziert als der Hintergrund. Zu diesem Zwecke sollte der Untersuchungsbeamte vorher mit jeder Farbe experimentieren, um unter Verwendung aller an seiner forensischen Lichtquelle verfügbaren Wellenlängen und der entsprechenden Brillenfarbe deren optimale Fluoreszenz zu bestimmen.

So sind zum Beispiel Redwop™ und Blitz-Red™ sehr sensitiv bei einer Wellenlänge von 570 - 590 nm bei Betrachtung durch einen roten Filter. Blitz-Green™ und Greenwop™ dagegen sind sehr sensitiv bei langwelligem UV-Licht von etwa 365 nm, wobei kein Filter zur Betrachtung erforderlich ist.


Forensische Lichtquellen

Fluoreszenz-Fotografie

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